Crowdlending

Definition & Ablauf

Das Crowdlending beschreibt eine besondere Form der Online-Kreditvergabe, bei welcher eine Gruppe von Menschen („Crowd“) einen Kredit finanziert, indem jeder einzelne einen Teilbetrag der Kreditsumme trägt. Ein solcher Kredite wird auch als Peer-to-Peer (P2P) Kredit bezeichnet.

Die Finanzierung findet über eine Plattform statt, welche Kreditsuchende und Privatanleger zusammenbringt. Die einzelnen Crowdlending-Anbieter unterscheiden sich durch die Kreditnehmer-Zielgruppe: Während die meisten ausschließlich Kredite an Privatpersonen vermitteln, ist bei anderen auch die Kreditvergabe an Unternehmen möglich.

Crowdlending für Kreditnehmer

Kreditsuchende registrieren sich auf einer Crowdlending-Plattform und füllen einen Kreditantrag aus, wobei Kreditsumme und Laufzeit oft selbst ausgewählt werden können. Die Plattform prüft den Antrag und die Kreditwürdigkeit des Antragsstellers, um diesem einen entsprechenden Zins zuzuweisen. Ist die Kreditwürdigkeit nicht ausreichend oder liegt beispielsweise eine Insolvenz vor, wird der Kreditsuchende abgelehnt, um Ausfälle zu vermeiden. Wird er zugelassen, kann er eine Kreditbeschreibung erstellen und der Kredit erscheint als Projekt auf einem Marktplatz. Hier können die registrierten Anleger die Kredite einsehen und einen Teilbetrag in Projekte ihrer Wahl investieren. In der Regel wird ein Kredit nur dann ausgezahlt, wenn er vollständig finanziert wurde. Die Rückzahlung erfolgt dann in gleichbleibenden Monatsraten.

Der Vorteil für Kreditsuchende liegt in der einfachen und schnellen online Abwicklung, welche den Gang zur Bank überflüssig macht. Des Weiteren ist die Kreditzusage meist an weniger strenge Kriterien geknüpft als bei der Bank – somit eignet sich das Crowdlending auch für Personen, die bei ihrer Hausbank keinen Kredit erhalten.

Kreditnehmer-Kosten

Da die Zinsen beim Crowdlending meist bonitätsabhängig berechnet werden, unterscheiden sich die individuellen Zinslasten. Bei allen bekannten Plattformen fällt jedoch eine geringe Vermittlungsgebühr an, die meist bei unter 4 Prozent der Kreditsumme liegt. Diese sollte allerdings nur dann gefordert werden, wenn der Kredit auch ausgezahlt wird – kommt der Kredit nicht zustande oder werden Kreditnehmer abgelehnt, müssen sie auch nichts zahlen.

Crowdlending für Anleger

Wer sich als Anleger bei einer Crowdlending-Plattform registriert, kann in der Regel selbst entscheiden, wie viel Geld er in welches Projekt investieren möchte. Hierzu wird ein ausreichend gedecktes Referenzkonto angegeben oder ein eigens für die Geldanlage genutztes Anlagekonto erstellt, von welchem die Anlage getätigt wird und auf das auch alle Rückflüsse überwiesen werden. Registrierte Mitglieder können die vorhandenen Kreditprojekte auf einer Art Marktplatz einsehen und auswählen. Bei vielen Plattformen ist die Investition bereits ab 25 oder 50 Euro pro Kredit möglich. Wird ein unterstützter Kredit ausgezahlt, wird das investierte Geld vom Anlegerkonto eingezogen und dem Kreditnehmer überwiesen. Ab dem Folgemonat beginnt dann die Rückzahlung in Form von Rückzahlung und Tilgung.

Anlegern bietet das Crowdlending beste Rendite-Chancen. Beim Marktführer auxmoney liegt die Durchschnittrendite aktuell bei 5,5 Prozent nach Gebühren (Stand: Oktober 2016). Zudem ist die Online-Geldanlage bequem und leicht verständlich und bereits mit kleinen Geldbeträgen möglich.

Anleger-Kosten

Anleger zahlen für die Registrierung bei Crowdlending-Plattformen normalerweise keine Gebühr. Auch ein Anlagekonto sollte kostenfrei gestellt werden. Wird ein Kredit ausgezahlt, wird häufig eine kleine Gebühr fällig. Diese liegt bei auxmoney bei 1 Prozent der Anlagesumme, Konkurrent Lendico berechnet 1 Prozent jeder Rückzahlung an den Anleger.

Risiken

Bei der Anlage in Kredite besteht selbstverständlich immer das Risiko, dass der Kreditnehmer die Rückzahlung nicht weiter leisten kann und der Kredit somit ausfällt. Hierdurch können Teile der Anlage oder die vollständige Anlagesumme verloren gehen. Um Anleger gegen dieses Risiko abzusichern, nehmen Crowdlending-Plattformen eine Bonitätsbewertung vor und schließen Kreditsuchende mit sehr geringer Bonität aus.

Da es trotzdem zu einem Zahlungsverzug oder einem Ausfall kommen kann, sollten Anleger ihre Investition über möglichst viele Kreditprojekte streuen. Hierbei wird lediglich die Mindestanlagesumme bzw. ein geringer Betrag in einen Kredit investiert, sodass die Anlagesumme in möglichst viele Kredite verteilt ist. Fällt ein Kredit aus, kann dieser so leicht durch die anderen Kredite abgedeckt werden – eine positive Rendite ist also trotz Ausfällen möglich. Zahlt ein Kreditnehmer nicht, übernimmt die Plattform außerdem das Forderungsmanagement, um das ausstehende Geld möglichst vollständig einzutreiben.